Inkontinenz bei m/w/d

Viele Menschen sind im Laufe Ihres Lebens von ungewolltem Urinverlust betroffen. Die genauen Zahlen Betroffener lassen sich nur schwer ermitteln. Denn für viele Menschen ist dies ein Thema, über das nicht gern und nicht offen gesprochen wird. Anhand geschätzter Zahlen lässt sich davon ausgehen, dass circa jeder 10. Mensch von einer Blasenfunktionsstörung betroffen ist. Ärztliche Hilfe wird von vielen erst nach einem langen Leidensweg in Anspruch genommen.

Wir möchten Sie ermutigen, sich frühzeitig an uns zu wenden!

Blasenschwäche - was ist das?

Blasenfunktionsstörungen können sich sehr unterschiedlich zeigen. Manche Menschen können den Urin nicht halten oder müssen ungewöhnlich häufig Urin lassen. Der Drang auf die Toilette zu müssen, kann so plötzlich und so stark auftreten, dass die Blasenentleerung unkontrolliert erfolgt. Bereits ein Niesen, Husten oder Lachen kann ausreichen, den Urin nicht halten zu können. Hier spricht man von einer Drang- oder Belastungsinkontinenz. Andere haben Schwierigkeiten, die Blase vollständig zu leeren oder können keinen Harn ablassen. Manchmal liegt auch eine kombinierte Störung vor. All dies wird im Volksmund auch als Blasenschwäche bezeichnet.

Der Ursache auf der Spur

Als Ursachen für eine Blasenschwäche kommen verschiedene Erkrankungen aber auch altersbedingte oder hormonelle Veränderungen in Frage. Schwangerschaften und Geburten machen ebenfalls einen großen Anteil aus. Daher sind Frauen auch häufiger von einer Harninkontinenz betroffen als Männer.

Störungen oder Verletzungen des Nervensystems können eine neurogene Blasenfunktionsstörung verursachen. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Rückenmarksverletzungen, Querschnittslähmung 
  • Multiple Sklerose
  • Apoplex (Schlaganfall, Hirninfarkt)
  • Morbus Parkinson

Von Nächtlichem Einnässen sind überwiegend Kinder (ab 5 Jahren) und auch Jugendliche betroffen. Aber auch bei Erwachsenen kann sich die Blase im Schlaf unkontrolliert entleeren. Für eine Behandlung ist es daher wichtig herauszufinden, wo die Störung liegt.

Vor der individuellen Therapie steht immer eine ausführliche Diagnose. Unsere Praxis verfügt über das gesamte Spektrum der Untersuchungsmöglichkeiten und ist mit modernsten Medizingeräten ausgestattet. Nach einem Anamnesegespräch kommen je nach Bedarf folgende Untersuchungen zur Anwendung:

  • Ultraschalluntersuchung
  • Urinuntersuchungen
  • Blasenspiegelungen
  • Blasendruckmessungen
  • Vaginale Untersuchung

Erst wenn die Ursache für die Funktionsstörung bekannt ist, können wir Ihnen mit einer gezielten Therapie wirkungsvoll helfen.

Therapie

Bei einer Drang- oder Belastungsinkontinenz reichen manchmal schon kleine Maßnahmen wie z. B. eine Änderung des Harnentleerungsverhaltens aus. Auch mit einem speziellem Beckenbodentraining kann viel erreicht werden. Das Einsetzen von Vaginalpessaren oder -ringen oder eine medikamentöse Therapie kann dafür sorgen, die Inkontinenz zu heilen oder eine deutliche Verbesserung zu erzielen.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, hat sich eine Behandlung mit Botulinumtoxin bewährt. Vielen ist dieses als „Anti-Faltenmittel“ bekannt. Botulinumtoxin ist ein Bakterieneiweiß, welches die Muskeln an den behandelten Stellen lähmen kann. Wird es in den Blasenmuskel injiziert, kann dies zu einer Entspannung des Blasenmuskels führen. Dadurch soll sich die Häufigkeit von Blasenentleerungen verringern. Die Harnblase ist danach auch wieder in der Lage, größere Urinmengen zu speichern.

Die Injektion von Botulinumtoxin erfolgt nach einer lokalen Betäubung der Harnblase. Während einer Blasenspiegelung wird das Präparat mit sehr feinen Nadeln an verschiedenen Stellen der Harnblase injiziert. Diese Behandlung ist nahezu schmerzfrei und dauert circa 15 - 20 Minuten. Die Wirkung tritt etwas verzögert nach 2 - 3 Wochen ein. Die Wirkung von Botulinum-Injektionen hält in der Regel zwischen 6 - 12 Monaten an. In einzelnen Fällen kann ggf. auch eine Operation die erfolgreichste Maßnahme sein.

In einem ausführlichen Beratungsgespräch legen wir gemeinsam die für Sie geeignete Therapie fest, damit Sie Ihr Leben wieder sicher und ohne Einschränkungen genießen können.